Bericht des Fondsmanagements (Stand: 28.02.2023)
Weltweit waren die Wirtschaftsdaten zuletzt uneinheitlich ausgefallen und spiegelten zwar bessere Rahmenbedingungen, aber auch anhaltende Abwärtsrisiken wider. Die Hauptsorge gilt der Ination und der geopolitischen Unsicherheit. Die Energiepreise sind wieder auf dem Rückzug, aber die Inationsraten sind unverändert hoch, und die Zentralbanken halten an ihrem Straffungskurs fest. Wegen des wärmeren Winters in Europa sind die Gasspeicher besser gefüllt als erwartet und daher die Gaspreise drastisch gesunken. Diese Dynamik hat dazu beigetragen, dass die Gewinne der Unternehmen in Europa und in unserem Portfolio die Erwartungen übertrafen. Der größte Einzelbeitrag kam von DFDS. Der Betreiber von Passagier- und Frachtfähren verfügt über eine solide Bilanz, und die neusten Geschäftszahlen entsprachen unseren Erwartungen. Der Kursanstieg im Monatsverlauf war jedoch weitgehend auf eine Umkehrung des schwächeren Trends im Januar und nicht auf neue Informationen zurückzuführen. Bei Norma elen die Ergebnisse nach der Gewinnwarnung Ende letzten Jahres gut aus. Der Hersteller von Bauteilen verzeichnet eine steigende Nachfrage aus dem Automobilsektor und hat den Neubau eines Werks in Tschechien abgeschlossen. Norma hat überdies einen neuen Interims-CEO, und wir erwarten, dass es sich weiterhin auf die Bilanzdisziplin konzentrieren wird. Zugute kam dem Fonds auch das Engagement bei einem weiteren starken Kursgewinner: Die italienische Bank und Factoring-Gesellschaft BFF protierte davon, dass mehrere Broker die Aktie hochgestuft hatten. Zu den Verlustbringern im Februar gehörten Grenergy (Stromerzeugung), U-Blox (Halbleitergeräte) und Modern Times Group (Gaming). Grenergy belastete die Performance, denn es hielt nicht mit den Erwartungen Schritt. Dies war jedoch größtenteils auf den ungünstigen Zeitpunkt der Veräußerung von Solarproduktionsanlagen in Chile zurückzuführen. Das Kerngeschäft ist unseres Erachtens weiterhin in guter Verfassung. U-Blox erwies sich als weiterer Verlustbringer wegen des harten Wettbewerbs im IoT-Bereich (Internet der Dinge). Beruhigend nden wir jedoch den rekordhohen Auftragsbestand. Bei der Modern Times Group führte die Schwäche des Sektors zu einem unerwartet schwachen organischen Wachstum. Gleichwohl verfügt das Unternehmen über Barmittel in der Bilanz, die es für Übernahmen verwenden dürfte. Die Aussichten für Modern Times Group schätzen wir weiterhin positiv ein. Im Monatsverlauf wurden unter anderem neue Positionen bei Ionos, Eurogroup Laminations und Banco Comercial aufgebaut. Ionos bietet Webhosting- und Cloud-Services-Lösungen an und ist Marktführer in Europa. Seine Dienstleistungen bietet es günstiger an als sein Wettbewerber aus den USA, der derzeit Marktführer bei Internet-Domains ist. Neu im Portfolio ist auch Eurogroup Laminations, das Statoren und Rotoren für eine Vielzahl von elektronischen Anwendungen herstellt. Das Unternehmen hat sich am Markt gut etabliert mit etwa der Hälfte der installierten Basis bei sämtlichen Elektroautos und verfügt gegenwärtig über einen hohen Auftragsbestand. Seine Bilanz sieht recht solide aus, aber das Unternehmen wird den Fokus darauf richten müssen, die Aufträge abzuarbeiten und zeitnah zu erfüllen. Ein weiterer Neuzugang ist die portugiesische Banco Comercial. Portugal hat nach der Pandemie ein solides Wachstum erzielt, da viele Menschen in wärmeren Gelden arbeiten möchten und das Land eine unternehmensfreundliche Visaregelung hat. Ein Risiko für die Banco Comercial geht von einer polnischen Tochtergesellschaft aus, die wegen Krediten in Schweizer Franken an polnische Bürger unter Druck steht. Dies hat das Nettoergebnis der Bank geschmälert. Wir werden das Thema daher im Auge behalten.Zu den Verkäufen gehörten im Februar Duerr (Maschinenbau und Holzverarbeitung) sowie Friedrich Vorwerk (Energie, Transport und Infrastruktur). Duerr war während der Pandemie stark gewachsen, da viele Eigenheimbesitzer renoviert hatten. Dieser Trend lässt inzwischen aber nach. Beim Verkauf der Aktie nahmen wir Gewinne mit. Regelmäßige Leser werden wissen, dass wir im Vormonat auch die verbleibende Position von Friedrich Vorwerk auf den Prüfstand gestellt hatten. Der deutsche Anlagenbauer für die Energiewirtschaft hat wiederholt gezeigt, dass er nicht in der Lage ist, Projekte effektiv zu verwalten und den Kostenrahmen einzuhalten. Zuletzt war dies bei zwei Flüssiggasprojekten der Fall. Wir stehen dem Thema Re-Power EU“ als Teil der Energiewende in Europa weiterhin positiv gegenüber. Aber das Management von Friedrich Vorwerk scheint unfähig, diesen strukturellen Rückenwind in höhere Gewinne umzumünzen. Nach einer Reihe nach unten korrigierter Prognosen scheint die Weltwirtschaft seit Ende letzten Jahres endlich die Kurve zu kriegen. In Europa haben sich die Gaspreise in den letzten Monaten mehr als halbiert, und wir rechnen nicht mehr mit einer unmittelbar bevorstehenden Rezession. Tatsächlich nden wir Marktbereiche, in denen die Bewertungen attraktiv sind. Diese besseren Aussichten werden durch vermehrte Anzeichen dafür gestützt, dass die Ination ihren Zenit erreicht haben könnte, auch wenn sie immer noch hartnäckig hoch ist. Zudem scheinen die Zentralbanken zu einem expansiveren Kurs zu neigen. Diesbezüglich bleiben wir aber vorsichtig. Wie wir anhand der Gewinne und sonstigen Geschäftszahlen unserer Unternehmen sehen konnten, spielen Bewertungen eine Rolle, und wir haben uns wie immer diszipliniert an die Fundamentaldaten gehalten. Alle diese Faktoren zusammengenommen halten wir Europa nach wie vor für eine attraktive Anlageregion.