Bericht des Fondsmanagements (Stand: 31.08.2023)
Auf ihrem jährlichen Treffen in Jackson Hole betonten die führenden internationalen Notenbanker, dass das Erreichen des selbst gesetzten Inflationszieles von zwei Prozent für sie auch in Zukunft Priorität hat. Zuletzt lag die Kerninflation immer noch deutlich oberhalb von zwei Prozent, was eigentlich für weitere Zinsanhebungen spricht. Gegen Ende des Monats machte sich aufgrund schwächer ausgefallener Konjunkturdaten dennoch Hoffnung breit, dass sich die Inflation weiter abschwächt und weitere Zinsschritte ausbleiben könnten. Der globale Aktienindex MSCI World konnte einen Teil seiner zwischenzeitlich deutlichen Verluste auf Monatssicht aufholen, dennoch verlor er (in Euro gerechnet) im August 0,8 Prozent. Am Anleihemarkt sind die Zinsen zuletzt weiter gestiegen. Die Zinsstrukturkurven in den USA und Europa bleiben invers: Titel mit kurzen Laufzeiten rentieren höher als ihre Pendants mit langen Laufzeiten, was man gewöhnlich als Indikator für eine nahende Rezession versteht. Dabei ist eine tiefgreifende konjunkturelle Korrektur noch keine ausgemachte Sache, sondern es zeigt sich ein durchaus differenziertes Bild. Zum einen berichteten die Unternehmen, in deren Aktien wir investieren, im zweiten Quartal weiterhin, dass die Kauffreudigkeit der Kunden gerade in Nordamerika durch ihre Ersparnisse und den anhaltend robusten Arbeitsmarkt nicht gelitten hat. Allerdings verteuern die gestiegenen Zinsen kreditfinanzierte Anschaffungen, wobei die Auto-Leasingraten inzwischen Niveaus um 10 Prozent erreicht haben, was die Nachfrage nach Autos mittelfristig schwächen dürfte. Dies könnte sich auch auf die Absätze der deutschen Autohersteller auswirken, wobei ihre Premiummodelle zumeist von weniger preissensiblen Kunden gekauft werden. Die Aktien von Mercedes und BMW waren im August mit Kurseinbußen von durchschnittlich rund 10 Prozent die schwächsten Titel im Portfolio. Ausgeglichen werden konnte das hingegen durch die Performance von Positionen wie Berkshire Hathaway, Bechtle, Amazon und anderen Unternehmen, die anhaltendes Wachstum zeigen und auch in Aussicht stellen. In Summe bleibt eine entsprechende Skepsis, die bei einigen Konsumtiteln teilweise auch wieder interessante Chancen bietet. Die Aktien des Übernahmekandidaten Black Knight (Finanzdatendienstleister) haben wir im Zuge der nun vor dem Abschluss stehenden Übernahme durch den Börsenbetreiber Intercontinental Exchange nahe dem Übernahmekurs verkauft. Durch die Zinsanstiege ergeben sich auch erneute Opportunitäten im Anleihebereich. Neben den genannten Einzelaktien nutzten wir die Chance, um unser Gewicht bei Hybridbonds mit mehr als 7 Prozent Rendite auszubauen. Die Erträge sind hier so auskömmlich, dass sie die Inflation nicht nur ausgleichen, sondern unseres Erachtens mit hoher Wahrscheinlichkeit darüber hinaus eine Zusatzrendite erzielen können. Unsere Anleihequote, die sich sowohl aus Unternehmensanleihen als auch aus kurzlaufenden Staatsanleihen zusammensetzt, ist mit 13,8 % so hoch, wie seit Jahren nicht mehr.